Zwischen Konzertbühne und Klostermauern
Ein paar spontane Lieder in einer Eisdiele und die Band war geboren: Nun spielte "La Coppa" erstmals offiziell in Kronach. Mit dabei: zwei waschechte Patres.
Die Band "La Coppa" hat im Kronacher Limerick-Pub eine gelungene Premiere gefeiert. Die Besonderheit der Gruppe liegt in ihrer Besetzung, sind doch schließlich zwei Priester mit von der Partie, besser gesagt zwei Patres vom Oblatenkloster.
Erstmals waren Gerd Vogler (Sänger), Pater Waldemar Brysch (Gitarre) und Pater Günther Kames (Percussion) in einer Eisdiele in Redwitz zusammengekommen, wo man spontan einige Lieder zum Besten gab und damit auf große Begeisterung stieß. Pater Waldemar Brysch OMI, ist Pfarradministrator für die Pfarreien St. Pankratius Steinberg und Mariä Geburt Glosberg und war mit Sänger Gerd Vogler schon öfters in den genannten Pfarreien als Duo aufgetreten. In "seinen Kirchen", so Pater Waldemar Brysch, habe das Duo schon oft bei Festen gespielt. Dann stieß vor Kurzem eben auch der leidenschaftliche Schlagzeuger, Pater Günther Kames OMI zu dem Duo. Beide Patres, Waldemar Brysch und Günther Kames, leben im Oblatenkloster in Kronach. Die rheinländische Frohnatur Pater Günther Kames hatte, als er im November vergangenen Jahres ins Oblatenkloster nach Kronach einzog, zunächst die Idee, eine Kloster-Band zu gründen. Die Kloster-Band scheiterte, aber nun ist "La Coppa" gegründet, freuen sie sich. "La Coppa" heißt man übrigens deshalb, weil die Eisdiele diesen Namen trug. Das Trio will mit seiner Musik eine andere Art von Kirche darstellen und die Kirche unter den Menschen präsent machen. "Bei einigen Songs kommt auch unser Glaube herüber und danach führen wir auch Gespräche über den Glauben." Pater Kames schloss sich ganz einfach dem vom Duo inzwischen angereicherten Repertoire an. Songs aller Stilrichtungen, ob Pop, Rock, Blues, Oldies, Country, Elvis Presley; Peter Maffay; STS, Andreas Gabalier, Reinhard Mey; Louis Armstrong und mehr, gehören zum abwechslungsreichen Programm. Ein Reißer ist das Lied "Griechischer Wein", ein Ohrwurm von Udo Jürgens, den Gerd Vogler in verschiedenen Sprachen (italienisch, sächsisch, russisch, japanisch) interpretiert und sogar als Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl mit seinem Gesang den Zuhörern regelrechte Lachsalven entlockt.
"So etwas hat man im Limerick noch nie erlebt", sagte dann auch ein faszinierter Zuhörer in Kronach, der sich sofort als Freund von "La Coppa" bekannte. Pater Kames kam von der Benefizveranstaltung "Run of Hope" im grünen T-Shirt mit der Aufschrift "mit Sonne im Herzen" direkt zur Musikveranstaltung. Zuvor hatte er beim Lauf der Hoffnung die vier Kilometer mit Nordic-Walking-Stöcken zurückgelegt. Als Schlagzeug diente ihm nicht nur das Blech, sondern auch eine Sitzgelegenheit.
Zur Intention des Trios sagt Pater Kames: "Also, wer etwas aufmerksam dabei ist, merkt bald, dass wir unseren Auftritt im Sinne des Geistes Gottes machen. Nahe bei den Menschen, oder wie Papst Franziskus - und übrigens auch unser Ordensgründer Eugen von Mazenod, sagt, wir gehen an die Peripherie und verkünden Christus auf dem Marktplatz. Darin sehen wir unseren Auftrag." Einige Songs sind deshalb auch durchaus spirituell und weisen auf den Glauben hin.
An diesem Abend erfüllte sich auch ein weiterer Wunsch von Pater Kames. Er konnte eine Spende an seinen Hilfsfond "Sr. Amata Kindergarten feeding" in Namibia zur Mittagsspeisung von etwa 25 Kindergartenkindern überweisen. Diesen Hilfsfond hat er im Januar dieses Jahres ins Leben gerufen, wodurch überhaupt erst ermöglicht wurde, dass die Kinder in einen Kindergarten gehen können. In diesem Zusammenhang geht ein großer Dank an das großherzige Publikum für ihre Spenden. Die drei Künstler sehen nun durchaus weiteren Auftritten optimistisch entgegen. An diesen Abend wurde es jedenfalls spät, es war nach Mitternacht, als Pater Kames bat, aufhören zu dürfen. Schließlich zelebrierte er am Sonntag um 7.30 Uhr schon wieder die Frühmesse.
Von Karl-Heinz Hofmann