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Erzbischof Schick feiert mit den Kronacher Oblaten

200 Jahre Oblaten, (von links) Pater Günther Kames, Rektor Pater Werner Pieper, Erzbischof Ludwig Schick, Provinzial Pater Stefan Obergfell und Wladyslaw Poddebniak zelebrierten den Festgottesdienst. Foto: Heike Schülein

200-jähriges Bestehen des Ordens und das silberne Priesterjubiläum zweier Patres

Eine festlich geschmückte Klosterkirche, fröhliche Menschen, ein erfrischend lebendiger Gottesdienst, modernes christliches Liedgut der Musikgruppe Con Brio aus Friesen. Die Geistlichkeit hat sich ebenso eingefunden wie eine große Abordnung kirchlicher Gremien und Verbände, Wohltäter von Kloster und Klosterkirche als auch Vertreter der Politik - vor allem aber ein besonderer Ehrengast. Es ist Erzbischof Dr. Ludwig Schick, durch dessen Anwesenheit das Dreifach-Jubiläum besonderen Glanz erhält.

Der Bamberger Oberhirte betonte im Festgottesdienst, wie gerne er zu den Kronacher Oblaten gekommen sei. „Es ist mir eine Ehre und Pflicht, heute mitzufeiern“, verdeutlichte Schick, der den Kronacher Oblaten sehr verbunden ist. In seiner bemerkenswerten Festpredigt erinnerte er an die Anfänge. Gründer der missionarischen Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche war der heilige Eugen von Mazenod. Dieser sammelte eine junge Gemeinschaft von Priestern um sich, die sich ganz in den Dienst der Kirche stellen wollten. Am 25. Januar 1816 bezogen sie in Aix-en-Provence ein altes Karmelitinnenkloster. 1826 wurde die Regel der jungen Gemeinschaft durch die Kirche bestätigt und die Gemeinschaft der Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria (lateinisch: Oblati Mariae Immaculatae, kurz OMI) war geboren. In den ersten Jahren konzentrierte sich deren Arbeit auf die religiös vernachlässigte Landbevölkerung in Südfrankreich. Ab 1841 wurden immer stärker auch Missionsaufgaben außerhalb Frankreichs angenommen. „Jeder Bischof ist Eugen von Mazenod und seinen Brüdern zu Dank verpflichtet“, erklärte Dr. Schick. Das soziale und religiöse Leben hätten in der Zeit der Gründung eng zusammengehangen. Dies sei noch immer so. Und auch noch heute gelte es – genau wie damals, den Armen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Ziel von Jesu Christi sei ein Leben eines aufbauenden humanen Wachstums – gerade in unserer Zeit der Umbrüche mit vielen Flüchtlingsbewegungen. „Die Flüchtlingsströme wurden verursacht durch den Gegensatz von bitterer Armut und überbrodelndem Reichtum“, appellierte er. Zu verhindern sei dies nur, wenn wir eine Welt schufen aus Gleichheit und Brüderlichkeit.

In herzlichen Worten brachte er auch seine Segenswünsche zu den silbernen Priesterjubiläen der - der Kommunität im Oblatenkloster Kronacher angehörenden - Patres Wladyslaw Poddebniak und Günther Kames zum Ausdruck. Beide können auf ihre Priesterweihe vor 25 Jahren zurückblicken. Seit 2009 ist Poddebniak in der Helios-Frankenwaldklinik Kronach als Krankenhausseelsorger sowie als Pfarrvikar im Seelsorgebereich Oberes Rodachtal tätig. Pater Günther Kames gehört seit Ende 2015 der Kommunität an. In Kronach betreut er die Senioren der beiden Seniorenheime seelsorgerisch und unterstützt den Seelsorgs- und Beichtdienst in der Klosterkirche.

Namens der Gemeinschaft hatte Pater Werner Pieper OMI - seit April 2013 Rektor am Kronacher Oblatenkloster - die Gottesdienstbesucher willkommen geheißen. Die Oblatenmissionare zogen 1920 ins Kloster nach Kronach ein. Die Kommunität besteht derzeit aus sieben Patres. Sie gehören zur Mitteleuropäischen Provinz, zu der 15 Klöster in Deutschland, Österreich und der Tschechischen Republik zählen. Geleitet wird die Mitteleuropäische Provinz von Mainz aus, wo die Provinzleitung und die Provinzverwaltung ihren Sitz im Kloster auf dem Hartenberg haben. Derzeitiger Provinzial ist Pater Stefan Obergfell, der auch am Oblatenkloster in Kronach als Oberer wirkte und auch das Dreifach-Jubiläum am Sonntag mitfeierte.

Der Provinzial wie auch weitere Festredner stellten die Bedeutung des Festtages heraus. „Wir alle brauchen Wachstum im geistigen Sinne, ein Wachsen in Jesus Christus“, nahm Pater Obergfell Bezug auf die Predigt des Erzbischofs. Auch stellvertretender Landrat Bernd Steger sowie Kronachs 2. Bürgermeisterin Angela Hofmann entboten Glückwünsche zu den Jubiläen und dankten dem Erzbischof für den beeindruckenden Festgottesdienst. Seitens des Dekanats beziehungsweise des Seelsorgebereichs Kronach gratulierte Regionaldekan Thomas Teuchgräber. Pater Pieper dankte allen, die sich in der Vorbereitung des Festtags engagiert hatten.

Nach dem - vom Erzbischof, dem Provinzial sowie den Patres Pieper, Poddebniak und Kames zelebrierten und von Con Brio musikalisch ausgestalteten - Pontifikalamt zog man in einem Festzug zum Schützenplatz. Hier waren alle Gäste zum geselligen Beisammensein in die Kaiserhof-Festhalle geladen, wo auch die Möglichkeit zum Gespräch mit dem Erzbischof sowie zu persönlichen Gratulationen der Patres bestand. Für die stimmungsvolle Umrahmung sorgte der Musikverein Neufang mit zünftiger Blasmusik.

Werdegang der Patres Wladyslaw Poddebniak und Günther Kames

Pater Poddebniak wurde in der Nähe von Łódź in Polen geboren. Der 61-Jährige hat vier Geschwister. Nach dem Abitur arbeitete er in der Polnischen Bank, bevor er das Studium an der Technischen Hochschule begann. Nach seiner Studienzeit arbeitete er in einem Betrieb in Schlesien und gründete eine Familie. Leider verstarben seine Frau und das gemeinsame Kind. Mit 30 Jahren trat er in das Kloster der Oblaten der makellosen Jungfrau ein. Am 15. Juni 1991 wurde er zum Priester geweiht. Nach sechs Jahren in Polen kam er nach Deutschland. Erste Stationen waren in der Nähe von Fulda und in Oberelchingen bei Ulm. Seit 2009 ist er in der Helios-Frankenwaldklinik Kronach als Krankenhausseelsorger sowie als Pfarrvikar im Seelsorgebereich Oberes Rodachtal tätig.

Pater Günther Kames stammt aus dem Rheinland. Der gelernte Einzelhandelskaufmann arbeitete als Raumausstatter. Nach dem Abitur am Abendgymnasium trat er in die Ordensgemeinschaft der Oblaten ein. Von 1984 bis 1990 studierte er Philosophie und Theologie in Mainz. Am 8. Juni 1991 empfing er die Priesterweihe. Von 2004 bis 2012 war er Direktor des Marianischen Missionsvereins und Wallfahrtsdirektor der Oblatenwallfahrten in Mainz und begleitete von 2012 bis 2015 vom Bonifatiuskloster in Hünfeld aus vier Ortschaften als mitarbeitender Priester. Der Kommunität gehört er seit Ende 2015 an. In Kronach betreut er die beiden Seniorenhäuser seelsorgerisch und unterstützt den Seelsorgs- und Beichtdienst in der Klosterkirche. Zudem ist er neuer Präses im KAB-Kreisverband Kronach-Hof.

Heike Schülein